Dinslakener Geschichte: 1834

Das Hotel Rosendahl, heute: kath. Pfarrheim "Johannahaus"

 
 
Wegen der zunehmenden Zahl der auf der Strecke Düsseldorf – Wesel durchfahrenden Postkutschen wurde das Anwesen des Gastwirts und Posthalters Wilhelm Rosendahl zu klein zur Unterbringung der auszuwechselnden Pferde. Außerdem hatte er zu wenig Gästezimmer für die durchreisenden Gäste hatte. Als ihm die Oberpostdirektion in Düsseldorf mit dem Entzug der Konzession drohte, ließ er 1834 neben der St.-Vincentius-Kirche einen stattlichen Neubau im klassizistischen Stil seiner Zeit errichten.

Das Gebäude hatte 30 Meter Straßenfront, war breit hingelagert, zweigeschossig mit Gesims und Voluten geschmückt. Zwei Flügel umschlossen nach rückwärts einen Innenhof, zu dem man von der Walsumer Straße durch eine breite rundbogige Toreinfahrt kam. Diese Einfahrt ist heute zugemauert und durch einen neuen Eingang ersetzt.

Im linken Flügel wohnte der Posthalter Rosendahl, im rechten war das „Comptoir“, wo es die „Billette“ gab. Weiter einen Raum, wo sich die Gäste während des Pferdewechsels erfrischen konnten. Im Obergeschoss waren Hotelzimmer eingerichtet. Hinten im Hof gab es Wagenremisen und einige Pferdeställe.

Dreimal täglich holperten die Postkutschen über das Kopfsteinpflaster der Walsumer Straße. Die unterwegs durchgerüttelten Passagiere konnten eine Verschnaufpause bei Rosendahl in Dinslaken gut gebrauchen. Und Rosendahls Hotel war sicher das beste und neueste zwischen Wesel und Düsseldorf.

Der Betrieb lief zwei Jahrzehnte gut, bis am 18. Oktober 1856 die Eisenbahn Oberhausen – Dinslaken – Wesel – Emmerich eröffnet wurde. Die Zeit der Postkutschen ging damit zu Ende.

1920 wurde das Haus von der kath. Kirchengemeinde St. Vincentius mit Inventar und Schankkonzession erworben. Als „Haus Rosendahl – Kath. Vereinshaus“ stand es vornehmlich den katholischen Vereinen zur Verfügung, die vor allem den großen Saal nutzten. Doch war es auch ein frequentiertes Tagungshaus, Stammhaus verschiedener Honoratioren-Zirkel und Klubhaus der Dinslakener Bürgergesellschaft, eines Prominentenvereins der Etablierten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf die Fortführung der Gastronomie verzichtet und in den Hotelzimmer richtete man 20 Heimplätze für ältere Leute ein. Die Schwestern aus dem 1945 zerstörten Marienhaus kamen zur Betreuung und richteten einen Kindergarten und eine Nähschule ein. Aus dem ehemaligen Hotel Rosendahl wurde das Johannahaus.

Als 1967 das Altenheim „Haus Maria Frieden“ an der Brückstraße fertiggestellt war, wurden die Altenwohnungen im Johannahaus aufgelöst.

1978 wurde das Haus mit erheblichem Aufwand zum Pfarrzentrum der kath. Kirchengemeinde St. Vincentius umgebaut.