Dinslakener Geschichte: Der Nachtwächter um 1840
 

Übersicht Geschichte
 
Vor Einführung der elektrischen Beleuchtung wurde auch in Dinslaken die von altersher üblichen Mittel zur Beleuchtung der Wohnungen genutzt. Bis Ende der 1860er Jahre wurde die mit Rüböl, dem Produkt des eigenen Landes, gespeiste Öllampe in ihren verschiedenen Formen und Anwendungen eingesetzt. Sie wurden später von der Petroleumslampe abgelöst. In den Häusern wohlhabender Bürger wurden bei besonderen Gelegenheiten auch Kerzen verwendet; auf dem Lande konnte man bis zu der genannten Zeit vereinzelt noch den Kienspan antreffen.

Straßenbeleuchtung kannte man nicht. Wer an finsteren Abenden die Straße betreten musste, bediente sich einer Handlaterne, deren in jedem Hause eine oder mehrere vorhanden waren. Um in den Straßen mehr Sicherheit zu haben, wurden damals Nachtwächter eingesetzt, die regelmäßig ihre Runden zogen. Damit sich die Wachen erkennen konnten, sangen bzw. riefen sie zur Erkennung bzw. als Parole ihr Nachtwächterlied (siehe unten). Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts Gesetz und Ordnung wieder mehr geachtet wurden, schafften man die Nachtwächter als Selbstschutz wieder ab.

Etwa in den Jahren 1840 - 1850 hat Dinslaken die erste noch mit Rüböl gespeiste Straßenbeleuchtung erhalten. Um das Jahr 1858, nach dem Bau der Staats-Eisenbahn, wurden die Öllaternen durch etwa 18 Petroleumlaternen ersetzt. Nach Errichtung des Gaswerkes brannten am 21. Februar 1903 erstmalig Gaslaternen in Dinslaken.

Zeitreise mit Nachtwächter

Im Zuge der touristischen Erschließung Dinslakens können verschiedene Führungen durch die Stadt und deren Geschichte gebucht werden.

Eine weitere Führung wird angeboten von Eduard Sachtje. Er schlüpft hierzu in die Rolle des letzten Nachtwächters der Stadt Dinslaken, Heinrich Denkhaus. Im schwarzen Umhang bekleidet zieht er mit Schlapphut, Helebarde, Horn und Laterne seinen Weg durch die alten Gassen der Stadt.

Der Nachtwächterberuf galt als unehrlicher Beruf und war kaum gelitten. Vielleicht glaubten die Bürger damals, er sei mit dem Teufel im Bund, denn er durchschritt ohne Furcht die Nacht, die andere meideten. Denkhaus wurde um 1831 geboren. Er war eigentlich Schneider von Beruf und schien recihlich unzuverlässig zu sein, denn sein Dienst als Nachtwächter währte nur sehr kurz.

 

 
  Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat eins geschlagen.
Ein Gott ist nur in der Welt,
dem sei alles anheim gestellt.

Refrain: Menschenwachen kann nichts nützen.
Gott muss Wachen, Gott muss schützen,
er, durch seine Güt’ und Macht,
gab uns eine gute Nacht.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat zwei geschlagen.
Zwei Wege hat der Mensch vor sich,
Herr, den rechten lehre mich.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat drei geschlagen.
Drei ist eins was göttlich heißt,
Vater, Sohn und heil’ger Geist.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat vier geschlagen.
Vierfach ist das Ackerfeld,
Mensch, wie einst dein Herz bestellt.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat fünf geschlagen.
Fünf der Jungfrau’n waren klug,
fünf betörte der Betrug.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat sechs geschlagen.
Sechsmal schuf der Herr die Welt,
da war alles wohl bestellt.

  Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat sieben geschlagen.
Denk den sieben Worten nach,
die der Herr am Kreuze sprach.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat acht geschlagen.
Nur acht Seelen sprach Gott los
als die Sintflut sich ergoss.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat neun geschlagen.
Neun vergaßen Dank und Pflicht.
Mensch, vergiss die Wohltat nicht.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat zehn geschlagen.
Zehn Gebote setzt Gott ein,
gib, dass wir gehorsam sein.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat elf geschlagen.
Elf Apostel blieben treu,
gib, dass hier kein Abfall sei.

Hört, ihr Leut, ich will’s euch sagen,
unsre Glock’ hat zwölf geschlagen.
Zwölf das ist das Ziel der Zeit.
Mensch, bedenk die Ewigkeit.