Dinslakener Geschichte 2014


Neubau des Dinslakener Stadtarchivs
 

Zahlreiche Gäste kamen zum Spatenstich für den Neubau neben dem Museum Voswinckelshof – teilweise kostümiert.

Wenn bei Sonnenschein Nonnen, Mönche und Musiker in mittelalterlicher Gewandung auf dem Elmar-Sierp-Platz vor dem Museum Voswinckelshof unterwegs sind, dann muss es dort etwas Besonderes zu feiern geben. In diesem Fall den Spatenstich zum Bau des neuen Stadtarchivs und damit den ersten Schritt zur Entstehung eines stadthistorischen Zentrums im ältesten Teil Dinslakens. "Wenn man sich hier umsieht, kann man erahnen, was dieser Moment für die Stadt bedeutet", sagte Bürgermeister Dr. Michael Heidinger beim Anblick der zahlreichen Gäste, die zum Spatenstich gekommen waren. Die durften bei bestem Frühlingswetter zuerst einem musikalischen Beitrag der Folkgruppe Pont Neuf lauschen, bevor der Bürgermeister ans Rednerpult trat.

Dass die Entstehungsgeschichte des Archivs nicht ganz so glatt verlief, wie es die Einmütigkeit der Gäste beim Spatenstich vermuten ließ, wollte der erste Bürger der Stadt dabei nicht verschweigen. "Die Suche nach einem Standort gestaltete sich schwierig und erinnerte bisweilen eher an die Irrfahrten des Odysseus." Es gebe in der Stadt wohl kaum einen Platz, der nicht als Standort für das Archiv im Gespräch gewesen sei. Da dieser nun gefunden ist, bleibt – zumindest für den Bürgermeister – nur noch der Blick nach vorn.

Gemeinsam mit Bibliothek und dem Museum in direkter Nachbarschaft, soll das neue Archiv ein stadthistorisches Zentrum bilden. "Das soll keine tote Hülle werden, sondern ein lebendiger Ort der Bildung", erklärte Heidinger und hatte schon erste Ideen parat, wie man Geschichte – insbesondere jene der Stadt – für die Besucher erlebbar machen kann. Etwa durch die Ausstellung der Geburtsurkunde der Stadt vom 2. August 1273 oder durch eine Vorführungen der filmischen Dokumentationen des Filmclubs. "Das Stadtarchiv wird ein wichtiger Neubau in der Altstadt werden und ein Kleinod in Dinslaken", sagte Heidinger.

Der Spatenstich war für den Bürgermeister Gelegenheit, sich zu bedanken. Zum einen bei der Politik, die leidenschaftliche Diskussionen zum Stadtarchiv geführt hatte und zum anderen konkret bei zwei Personen: Gisela Marzin, die als Leiterin des Stadtarchivs die "Seele des Hauses" werden soll und Renate Seidel, die sich als Vorsitzende des Kulturausschusses über lange Jahre für das Stadtarchiv stark gemacht hatte.

Spatenstich in teils historischen Gewändern: Baudezernent Dr. Thomas Palotz (3.v.l.), Stadtarchivleiterin Gisela Marzin (4.v.l.), Dr. Claudia Kauertz (LVR), Kulturdezernentin Christa Jahnke-Horstmann (6.v.l.), Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (7.v.l.) und Renate Seidel (8.v.l.), Vorsitzende des Kulturausschusses.
FOTO: Büttner

"Die Diskussionen waren nicht immer ganz einfach", erinnerte sich Renate Seidel in ihrer eigenen Rede an die Entstehungsgeschichte des Neubaus zurück. Außerdem betonte sie die Wichtigkeit eines Stadtarchives. "Wer die Geschichte seiner Stadt nicht kennt, der weiß auch nicht, wo er lebt und arbeitet", sagte die Vorsitzende des Kulturausschusses und wusste auch direkt, ein Beispiel anzubringen. "Kaum jemand weiß, dass Dinslaken auch Hansestadt ist", sagte Renate Seidel.

Bis das Stadtarchiv allerdings aus dem Rathaus in die neuen Räume umziehen kann, wird noch etwas Zeit vergehen. Das Gebäude, das sich äußerlich in die Umgebung der Altstadt einfügen soll, wird voraussichtlich im Mai 2015 fertiggestellt werden.

Dann wird sich das Archivgut der Stadt hier in Keller-, Erd- und Obergeschoss auf über 2200 laufende Meter Regale verteilen. Viel Platz für die Stadtgeschichte.

Florian Langhoff, 31.03.2014