Dinslakener Geschichte
 


 
Übersicht Dinslakener Geschichte

Adler Apotheke

 


Geschichte der Adler-Apotheke

Als Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1667 nach Dinslaken kam, bestand die Adler-Apotheke bereits seit zwei Jahren. Wo das Gebäude der 1665 vom Apotheker Henrich Freuden eröffneten Apotheke gestanden hat, das wissen wir heute nicht mehr.

Der erste „Apotheker zu Dinslaken“ war eine angesehene Persönlichkeit und nahm an allen öffentlichen Handlungen teil, besonders an denen, die das Ansehen seiner Kirche betrafen. Somit findet sich sein Name immer wieder in den Protokollbüchern der reformierten Gemeinde, sei es als Kirchenmeister oder Armenprovisor, sei es als Kirchenältester oder Consistoriale. 1694 übernahm der Sohn Johannes Freuden die Apotheke.

Von 1725 bis 1744 war der Apotheker Leonhard Klotz Inhaber der Apotheke. Von 1756 bis 1796 war der Apotequeur Dietrich Adam Grube aus Hamm Betreiber der Adler-Apotheke. Er heiratete 1760 die schon 45 Lenze zählende „Jüffer“ Maria Anna Möllmann und baute im gleichen Jahr in der Nähe der evangelischen Kirche ein neues Apothekenhaus. Die Familie Möllmann, die auf dem Bärenkamp saß, galt als sehr reich. Dietrich Adam Grube war zu seiner Zeit ein bedeutender Mann und wiederholt Kirchenältester. Da er keine eigenen Kinder hatte, nahm er seinen Neffen Johannes Constantinus Voß an Sohnes statt an. Dieser wiederum führte die Adler-Apotheke von 1797 bis 1830. Voß heiratete 1913 Gertrude Terjung aus Mülheim. Aus dieser Ehe gingen fünf Töchter hervor, von denen eine später eine die Frau des Dr. Böing wurde, der in späteren Jahren das alte Apothekerhaus bewohnte bis es im letzten Krieg zerbombt wurde.

Als Voß 1830 an Lungenlähmung stirbt, stellt seine Witwe den Provisor Wilhelm Elfferding aus Hamm als Apotheker ein. Nach dem Tode von Gertrude Vohs erwirbt dieser die Apotheke. Dabei wird ein Haustausch vollzogen. Die Apotheke kommt aus der Nähe der evangelischen Kirche zum Walsumer Tor, an die Stelle, wo sie sich heute noch befindet. Elfferding geht nun mit eisernem Fleiß und größter Sparsamkeit an den Ausbau seiner Apotheke. Er heiratet eine Wilhelmine Hausemann aus Mengede. Aber schon im Jahre 1866 stirbt er an Auszehrung und hinterlässt sechs unmündige Kinder. Seine Witwe lässt die Apotheke verwalten bis ihr Sohn Wilhelm 1883 die Apotheke übernahm. Der Apotheker Wilhelm Elfferding jun. heiratet im Jahr der Apothekenübernahme Luise Böttcher aus Erlangen. Seine Mutter zieht in das Haus am Eingang zum Voswinkelshof, in der Brückstraße.

Da keiner der beiden Söhne der Eheleute Elfferding Apotheker geworden war, erwarb 1899 der Apotheker Paul Westhoff aus Sterkrade die Adler Apotheke. Um die Apotheke zu erweitern, wurde das Grundstück Spiegel dazu gekauft und beide Häuser abgerissen, um eine moderne Apotheke zu errichten. 1901 war der stattliche Bau vollendet. Auf der Spitze seines Giebels schwang sich ein gewaltiger Adler

Leider konnte sich auch Apotheker Westhoff nicht lange seines Werkes freuen. Im Jahre 1917 starb er, und seine Frau verkaufte das Haus 1918 an den Apotheker Alfred Sierp aus Bochum. Hatte sein Vorgänger den äußeren Aufbau betrieben und die Räumlichkeiten für eine große Apotheke geschaffen, wie sie in einer aufstrebenden Industriestadt notwendig waren, so ging der Apotheker Sierp an den inneren Ausbau. Er modernisierte zunächst die Offizien, baute die Nebenräume aus und schuf ein modernes Laboratorium. In diesem wurden die bekannten Sierp’schen Präparate hergestellt. Moderne Maschinen wurden angeschafft und unterstützten die pharmazeutischen Kunstgriffe. Leider machte ein früher Tod diesem Streben 1940 ein Ende.

Im gleichen Jahr wurde die Apotheke an den Apotheker Edgar Fahlbusch verpachtet. Als am 23. März 1945, kurz vor der Überrollung durch die Amerikaner, Dinslaken durch Bomben in Schutt und Asche gelegt wurde, starb der Apotheker Fahlbusch vor seiner Wohnung in der Roonstraße an einem Bombensplitter. Gott sei Dank war das Haus in der Duisburger Straße 51/53 stehen geblieben und die Einrichtung erhalten.

Im Juli 1945 kam Elmar Sierp als approbierter Apotheker aus englischer Gefangenschaft zurück und übernahm als Verwalter von seiner Mutter die Adler Apotheke. 1952 kaufte Elmar Sierp die Adler Apotheke von seiner Mutter und führte sie bis in die 1990er Jahre. Da kein Nachfolger gefunden wurde, endet damit die Geschichte der Adler-Apotheke.

Heute betreibt die Schwiegertochter von Elmar Sierp, Kerstin Saddeler-Sierp, in der historischen Apothekenumgebung ein Restaurant.


 

letzte Änderung: 20.03.05
Interessengemeinschaft Altstadt Dinslaken