Presseberichte - Nostalgie-Kirmes 2008
 

Der Tradition verpflichtet

Willi Fellerhoff erfreut die Kinder immer wieder mit seinen „Rollenden Tonnen“. Die alten Fahrgeschäfte auf der Nostalgiekirmes sind für ihn etwas Besonderes und wecken bei manchem Besucher Erinnerungen.

Willi Fellerhoff ist Besitzer der nostalgischen Kirmes-Attraktion „Die rollenden Tonnen“. Er vergleicht sein Familienerbstück mit einem „alten Gemälde, das im Louvre hängt“. Die äußere Bemalung ist mit Öl original auf Leinwand angefertigt und muss zweimal im Jahr aufgebessert werden. Die Erhaltung ist sehr aufwendig und teuer. Doch „so etwas kommt nie wieder“, sagt Willi Fellerhoff. Die alten Originaltonnen seines Kirmesgeschäftes bewahrt er bei sich zu Hause auf, dort können sie noch bewundert werden.

Willi Fellerhoff in der "Rollenden Tonne". (Foto: Martin Büttner)

Früher waren die zwei Tonnen voneinander getrennt. Sie wurden von den Besuchern selbst angetrieben und bewegten sich somit mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Ein Mitarbeiter saß an der Bremse, um diese im Notfall ziehen zu können, damit sich auch kein Kirmesbesucher verletzte. Die Auflagen vom TÜV führten schließlich dazu, dass die zwei Tonnen miteinander verbunden wurden und sich nun mit gleicher Geschwindigkeitwie ein Hamsterraddrehen. Durch diese Tonnen muss durchgelaufen werden.

 

„Dreimal waren wir schon hier in Dinslaken. Wir haben zwei Jahre Pause gemacht, um den Leuten nicht immer das Gleiche zu bieten“, sagt Willi Fellerhoff. Mit der Besucherzahl ist er eigentlich ganz zufrieden. Es sei viel älteres Publikum hier und sein Kirmesstand sei nunmal nichts für Senioren, zumal es gelte, sich in den „Rollenden Tonnen“ gegen die Schwerkraft zu behaupten. Die Kinder jedoch haben riesigen Spaß. „Sie freuen sich schon, wenn sie nur sehen, dass wir unseren Stand aufbauen“, berichtet Willi Fellerhoff. „Es kommen meistens mehrere Kinder zusammen, sie bleiben dann zwei bis drei Stunden und toben. Sie sind immer begeistert von den Tonnen.“

Mit seinem Umsatz ist Willi Fellerhoff zufrieden. Ihm geht es nicht darum, das große Geld zu machen, vielmehr will er ein Stück Tradition erhalten. Der Schausteller kommt immer wieder gerne nach Dinslaken. Das Publikum bezeichnet er als sehr gut und begeisterungsfähig. Auch mangelt es den Kirmesbummlern nicht an Interesse an seiner Kimresbude. „Gestern hat mich eine etwa 80 Jahre alte Frau angesprochen. Sie meinte, dass sie ,Die rollenden Tonnen’ noch von früher aus ihrer Kindheit kennt. Ein Teil, das es damals nicht gab, erkannte sie sofort. So etwas beeindruckt mich doch sehr.“

Willi Fellerhoff ist mit Leib und Seele Schausteller. Neben den „Rollenden Tonnen“ besitzt er noch eine Geisterbahn und ein weiteres Laufgeschäft. Er und sein Personal fahren mit ihren Kirmes-Attraktionen quer durch Deutschland, letztens erst war Fellerhoff mit den „Rollenden Tonnen“ auf der Rheinkirmes in Düsseldorf.

BETTINA PIELKA, RP 26.08.08

 

Eine runde Sache

FAZIT. Veranstalter und Schausteller zeigten sich mit der sechsten Nostalgiekirmes zufrieden.

DINSLAKEN. Am Ende waren sich alle einig: Auch im sechsten Jahr war die Dinslakener Nostalgiekirmes ein Erfolg. "Der Altmarkt war ein Treffpunkt der Generationen. Opas, Omas, Eltern, Kinder, Enkelkinder und eine tolle, friedliche Atmosphäre: Was will man mehr?", fragt Dr. Ulrich Tekathen, Vorsitzender der veranstaltenden IG Altstadt.

Zufrieden zeigten sich gestern am letzten Tag der Kirmes auch die Schausteller: "Wir hatten ein sehr nettes Publikum, das viel Interesse gezeigt hat", so Werner Feldmann, der mit seinem Riesenrad vertreten war. Auch Willi Fellerhoff, der Betreiber der rollenden Tonnen, beklagt lediglich das Wetter am Eröffnungstag. "Dafür war Sonntag richtiges Kirmeswetter."

Dass Josef Schaffrath und sein Kettenkarussel in diesem Jahr nicht unbedingt der Renner waren, trübt die Vorfreude auf 2009 nicht:

"Nächstes Jahr komme ich wieder mit meiner Schiffschaukel, das lohnt sich mehr." Der Schießstand von Ewald Müller war zum ersten Mal am Altmarkt vertreten. "Ich bin mit dem Wetter und meinen Einnahmen ganz zufrieden." Gleich zwei Geräte, Schiffschaukel und Karussell, brachte Hermann Fellerhoff mit. "Ich bin schon das sechste Mal hier und kenne die Besucher langsam." Oft seien es Großeltern mit ihren Enkeln. "Nur die Kinder werden größer", erzählt er schmunzelnd. Dass Fellerhoff Stammgast geworden ist, spricht für das gute Verhältnis zwischen Veranstalter und Kirmesleuten. "Da entstehen teilweise schon richtige Freundschaften", sagt Tekathen. Wohl auch ein Grund, warum die Schausteller nach Dinslaken kommen, obwohl sie woanders teilweise sogar Standgeld für die bloße Anwesenheit kassieren.

Sollten Stadt, Din-Service und Sponsoren wie die Stadtwerke den Altstädtern weiterhin gewogen bleiben, steht der siebten Nostalgiekirmes in 2009 nichts im Wege. Tekathen jedenfalls ist schon bei der Sache: "Wir suchen eine Stellfläche für ein neun mal vierzig Meter großes Fahrgeschäft, aber mehr verrate ich noch nicht." (RiNo, blass, kub)

NRZ 25.08.2008

Fahrspaß in luftiger Höhe

Zum sechsten Mal entführt die Nostalgiekirmes alle Altmarktbesucher in die Zeit zwischen 1900 und 1930. Ohne Reifröcke und Hütchen zwar, dafür aber mit viel Spaß kann man den Charme vergangener Tage neu erleben.

Wer dachte, dass ein Kirmesbesuch vor hundert Jahren eher ein gemütliches, denn ein aufregendes Erlebnis war, der hat noch nicht in einer der zierlichen Gondeln des „Feldmann“-Riesenrads gesessen. Es ist nicht so, dass das 14 Meter hohe Fahrgerät aus dem Jahre 1902 besonders rasant seine zehn Gondeln in die Luft schleudert oder gar einen instabilen Eindruck macht. Nein nein, sie sind nur recht windig und offen, diese Gondeln, und so ganz zugetraut hatte man dem in schnörkeliger Bauernmalerei bepinseltem Gerät diese Geschwindigkeit nicht. Doch die Aussicht, die einen auf dem höchsten Punkt des Rades erwartet entschädigt schnell für das anfängliche „Huch!“-Gefühl. Nicht nur, dass man den ganzen Altmarkt mit seinen nostalgischen Fahrgeschäften und vergnügt herumtobenden Kirmesbesuchern bestens im Blick hat – selbst den Altmarktbewohnern, deren Fenster man bislang nur von unten erspähen konnte, kann man jetzt freudig zuwinken und Komplimente zur hübschen Fensterbankbepflanzung machen.

Kleine Schaukel, großer Spaß: Wer hier hoch hinaus will, benötigt Muskelkraft. (Foto: Martin Büttner)

Gesellige Zeitreise

Um Punkt 14 Uhr läuteten die Glockenschläge von Sankt Vincentius die Eröffnungsansprache von Dr. Ulrich Tekathen und Sabine Weiss ein. „Ein Treffen der Generationen“ versprach der Vorsitzende der IG Altstadt, vor „Fellerhoff’s Kasperle Theater“ stehend, den schon mit den Füßen scharrenden jungen Kirmesbesuchern und freute sich besonders über die merkliche Entwicklung, die die Nostalgiekirmes innerhalb der vergangenen Jahre hingelegt hat. Ein neues Karussell, ein großer Kettenflieger und natürlich das bunte Riesenrad sollen den Flair der geselligen Zeitreise in diesem Jahr komplettieren.

„Am besten fanden wir aber immer noch das Spiegellabyrinth, in dem man in den verschiedenen Spiegeln ganz dick oder ganz dünn aussieht“, kichern kurz nach Eröffnung Hannah Stender, zehn Jahre, und ihre Freundin Roza Celik, neun Jahre. Die beiden Freundinnen, längst Martinikirmes- und Movieworld-erprobt genießen die gemütlichen Altmarkt-Attraktionen. Und die halten ihr Versprechen, ein „Spaß für die ganze Familie“ zu sein. Während die Kleinen von Pferdekarussell zu Märchenschaukel tingeln, kann Papa seine Kraft beim Stand der „Nagellei“ testen und für einen möglichst schnell mit versenkten Nägel gespickten Baumstumpf Sekt für Mama oder Plüschtier fürs Töchterchen ergattern. Der jugendliche Sohnemann versucht sein Glück derweil beim „Wilhelm Tell“-Schießstand und erkämpft sich dort hoffentlich ein zartes Plastikröschen, dass er dann seiner Liebsten an die Jeansjackentasche stecke kann.

Bullenauge? Später
Nur den Abstecher zum Ausschank „Hexen-Klause“ sollte man sicherheitshalber auf die Zeit nach der ersten Riesenrad-Fahrt verschieben. Man weiß ja nie, wie sich die als „Bullenauge“ benannte Mischung aus Mocca und Likör mit dem Fahrtwind des alten Fahrgeschäfts verträgt.

LENA STEEG, RP 080823

Drehwurm-Garantie seit 1902

NOSTALGIEKIRMES. Werner Feldmann hat das älteste Fahrgeschäft auf dem Altmarkt. Dabei ist sein Riesenrad eigentlich keins.

Es muss ein trauriger Anblick gewesen sein: Zerlegt, verstaubt, seit Jahren unbenutzt lag das Riesenrad auf einem Anhänger in Gotha. Fünf Jahre ist es jetzt her, dass Werner Feldmann das Holz-Riesenrad gekauft hat, nachdem er lange danach gesucht hatte. Dass es noch bis Montagabend auf der Nostalgiekirmes in der Altstadt seine Runden drehen kann, ist dem Enthusiasmus des 30-Jährigen aus Hennef zu verdanken. Ein halbes Jahr hat er gebraucht, um das traditionsreiche Fahrgeschäft wieder auf Vordermann zu bringen. Es hat sich gelohnt.

Viel Liebe zum Detail

Zugegeben: Für Superlativ-verwöhnte Kirmesgänger des 21. Jahrhunderts wirkt das Rad auf den ersten Blick nicht besonders hoch. Ein 14-Meter-Rad mit zehn Gondeln ganz aus Holz zu konstruieren, war für die Herstellerfirma Bothmann nach der Wende zum 20. Jahrhundert aber eine Herausforderung. Es sind die Details, die das Rad noch heute so besonders machen: liebevoll gemalte Ornamente, Blumen und Gesichter auf Balken, Streben, Wänden. Klar, nicht alles ist noch original anno 1902, irgendwann wurde das Rad selbst durch Stahl ersetzt und das Getriebe ist auch "erst" 70 Jahre alt. Vieles jedoch zählt tatsächlich heute 106 Lenze.

Zum Beispiel das Kassenhaus. Hier sitzt Inge Feldmann, die Mutter von Werner, Mitglied einer Schausteller-Familie, die seit vier Generationen Fahrgeschäfte betreibt. Drei davon sind nostalgische Riesenräder. Übrigens dieses hier ist eigentlich gar keins. "Sondern eine russische Luftschaukel", erklärt Werner Feldmann.

Wer einsteigt, weiß warum. Es schaukelt nicht nur, es dreht sich schneller, als man das von Otto-Normal-Riesenrad kennt. Die Abfolge Würstchenbude-Baum-Dachrinne wiederholt sich im Blickfeld des Reporters alle paar Sekunden. Ein Drehwurm von 1902 unterscheidet mutmaßlich kaum von seinen Artgenossen unserer Zeit. Spaß macht es natürlich trotzdem.

Werner Feldmann kann leider nicht mitfahren, denn er regelt die Geschwindigkeit wie in einer Lok mit einem Steuerrad. Seine Zunft habe es nicht leicht, sagt er noch. Aber etwas anderes machen will er auch nicht. "Ein altes Riesenrad", findet er, "das ist was besonderes." Der Mann hat Recht.

MARC HIPPLER, NRZ 22.08.2008

 

Rummel wie anno 1900

VOLKSFEST. Holzriesenrad, Kasperletheater und Kettenkarussell gibt's auf der Nostalgiekirmes.

DINSLAKEN. Kirmes-Schausteller sind ja schon aus beruflichen Gründen reine Angeber. Höher, schneller, weiter, neuer, Gewinne, Gewinne, Gewinne - man kennt das. In Dinslaken gehen die Uhren an diesem Wochenende anders. Auf der Nostalgiekirmes in der Altstadt sind die Superlative eher retro: Wer hat das älteste Karussell? Werner Feldmann dürfte mit seinem Holz-Riesenrad anno 1902 bei diesem inoffiziellen Wettbewerb weit vorne, beziehungweise hinten liegen.  

Hermann Fellerhoff hat eine Bodenmühle von 1906 aufgebaut. Klar, auf dem Altmarkt gibt es auch ein Kettenkarussell, ein traditionelles Kinderkarussell mit Holzpferden und Booten und sogar ein Kasperletheater. Außerdem eine Konzertorgel, Spiele- und Imbissbuden.

Noch bis Montagabend drehen und wiegen sich die Fahrgeschäfte in Dinslaken. Täglich ab 10 Uhr. (hip)

NRZ 22.08.2008

 
Holzriesenrad von 1901

NOSTALGIEKIRMES. Von Freitag bis Montag drehen sich auf dem Altmarkt wieder die Karussells.

DINSLAKEN. Bis zur Konstruktionsgrenze sind die Hersteller des großen Holzriesenrads von 1901 gegangen. Das Ergebnis kann ab Freitag auf der Nostalgiekirmes auf dem Altmarkt bestaunt werden. Ulrich Tekathen, Vorsitzender der IG Altstadt, freut sich, dass sich schon zum sechsten Mal in Folge die Karussells dort drehen. Wer Nervenkitzel liebt, kann sich beim Armbrustschießen versuchen.

Hermann Fellerhoff kommt mit einer Bodenmühle von 1906 - ein Kinderkarussell. Sohn Hermann Fellerhoff jun. bedient als Puppenspieler das Kasperletheater mit einem neuen Stück, das er eigens für die Dinslakener Kinder geschrieben hat.

Ferner erklingt die Konzertorgel von Jakob Schleifer, es gibt Schiffsschaukel, Kettenflieger, rollende Tonnen, Entenangeln, Pfeilwerfen und Leckereien.

Bürgermeisterin Sabine Weiss eröffnet die Nostalgiekirmes am Freitag um 14 Uhr. Am Samstag drehen sich die Karussells ab 10 Uhr. Der Sonntag beginnt um 10.15 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Altmarkt. Anschließend sind die Dinslakener bis Montagabend zum Kirmesbesuch eingeladen.

NRZ 19.08.2008,

 

Ein halbes Jahr hat die Restaurierung des Riesnrads gedauert. Zu reparieren gibt es immer etwas. (Fotos: Eduard Behrendt)

Ein Mann und sein Rad: Werner Feldmann auf dem Altmarkt