Sehenswürdigkeiten
in der Dinslakener Altstadt
 

Stadtplan Altstadt


Centauer
 


Exponat aus Stahl von
Manfred Hermanns


Standort:
Links neben der Schmiede am Museum Voswinckelshof

Die im Skulpturenweg gezeigte Skulptur ist Bestandteil einer insgesamt sechsköpfigen Objektgruppe von Centauern.

Kentauer, Zentaur ist ein Begriff aus der griechischen Mythologie und bezeichnet ein Fabelwesen, halb Mensch, halb Pferd, in Waldgebieten lebend.

Folgerichtig sind auch Manfred Hermanns Centauern Mischwesen und Fabelwesen, die dem Betrachter großen Spielraum darin lassen, welche figürliche Interpretation ihm der kunstinteressierte Betrachter verleiht. Mal nähern sie sich stierähnlichem, mal gnomartigem oder saurierartigem Aussehen.

Nie sind sie jedoch eindeutig zu definieren ‑ Centauer/Fabelwesen halt.
 

Nach Kuno Langes "Daphne" hat ein weiteres Wesen, dessen Wurzeln in der griechischen Mythologie liegen, sein Ziel erreicht.

Hermanns Zentaur ist. kein Einzelgänger. Er entstammt einer sechsköpfigen Familie von Mischwesen, die der Künstler aus Holz- und Stahl gefertigt hat. Und er unterscheidet sich von ihnen. Denn sein Körper besteht ausschließlich aus Stahl. Der Kopf eine Hacke, darauf zwei sichelförmige Fühler, ein massiver Haken als Kinn, der Korpus ein unten gekrümmtes Stahlrohr Das Ganze steht auf einer stählernen Sichel.

Die Kreatur verdankt ihr Aussehen nicht nur dem unbändigen Sammeleifer des Künstlers. Hermanns Prinzip, sich von dein Material inspirieren zu lassen, aus Fundstücken ‑ vorgefertigten Formen also ‑  neue entstehen zu lassen, hat sich bewährt. Seine oftmals bizarren Fabelwesen bekommen ständig Zuwachs. "Ich wühle in Materialien", sagt Hermanns. Sein Jagdrevier: Rötzel, Signode, Klöckner, wo immer Stahlabfälle anfallen, wo immer es verbogene, verformte, ausrangierte Werkzeuge zu holen gibt.

Hermanns Mischwesen entstehen nicht im Kopf. Die Zentauren wachsen unter den Händen des Künstlers. Anders als die griechischen Fabelwesen die als menschliche Torsi mit Pferdelaibern durch die Mythologie galoppierten, verändern seine Figuren  ständig ihre Gestalt. Sie halten sich auch nicht überwiegend in Wäldern auf, sondern bevorzugen Galerien, Ausstellungen oder den öffentlichen Raum. Seit 1988 Jahren sind die Arbeiten des 49-jährigen Künstlers und Kunsterziehers, der an der Hünxer Straße 372 sein Atelier hat, in Einzel‑ und Gemeinschaftsausstellungen zu sehen, unter anderem in Krefeld, Düsseldorf, Köln, Bonn, Aachen,  Duisburg Wesel, Essen, Bochum, Mülheim und Dinslaken. Zu den Kunst-Stationen im Ausland zählen New York und verschiedene Städte in Polen.

Ralf Schreiner,  NRZ

 

Mythen aus Eisen und Keramik sind in Dinslaken zu entdecken

Bettina Schack, NRZ 14.05.2021

... Tatsächlich aus rostigem Metall gefertigt ist dagegen der „Zentaur“, der neben dem Färbergarten am Museum Voswinckelshof seinen Platz gefunden hat. Zentauren sind jene Mischwesen aus Mensch und Pferd, die in der griechischen Antike einen höchst zweifelhaften Ruf genossen. Mysteriös, aber sympathischer dagegen erlebt man sie in der Zauberwelt von Hany Potter. Und das Exemplar in Dinslaken? Es ist ein Zwitterding aus gehörntem Objekt und - Ofenrohr. Gefertigt aus rostigem Metall wie der „Ohrenmann“ und die „Streithahne“ der Künstlerkollegen Klaus Jost und Kuno Lange, aber mit mehr Fundstück-Charakter.

 


 

Dabei ist der Zentaur keineswegs allein oder der letzte seiner Art. Hermanns schuf fünf weitere Artgenossen, die allerdings nicht in Dinslaken heimisch sind.

Der Zentaur zwischen den Büschen am Voswinckelshof hat bei aller Modernität der Gestaltung etwas Archaisches, Fabulöses. Was passt, schließlich ist er Mischwesen und Himmelsgeschöpf zugleich: formt er doch nachts das Sternbild des Schützen.  Sein astrologisches Symbol findet sich an einem Weiteren Guckmal des Skulpturenwegs: Es geht zurück Richtung Stadtpark, vorbei an den Streithähnen zum Eckturm des alten Schlosses, dem heutigen Rathaus, neben dem Ententeich und gegenüber der Kathrin-Türks-Halle. ...