Zur Erinnerung an Jeanette-Wolff - Presseberichte
 

Bürger sollen sich an diese Frau erinnern

NRZ 18.06.2015

Die Jeanette-Wolff-Realschule, inzwischen aufgelöst und mit der Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum zusammengelegt, ist Geschichte. Der Name der unerschrockenen wie bewundernswerten Frau soll im Bewusstsein der Bürger bleiben. Der Platz zwischen Neutor Galerie und Rutenwall beziehungsweise Saarstraße wird nach Jeanette Wolff benannt. Das hat der Hauptausschuss beschlossen.

 

Symbolisch getauft wird der Bereich am Seiteneingang des Einkaufszentrums am Montag, 22. Juni, dem Geburtstag der ehemaligen Politikerin, die trotz Verfolgung durch die Nazis die Gesellschaft stets zur Versöhnung aufgerufen hat. Zu der kleinen Zeremonie hat Bürgermeister Dr. Michael Heidinger für 11 Uhr vor Ort eingeladen.

Den Weg zurück wollen Bürgermeister und offizielle Gäste über den Burginnenhof nehmen, wo im Eingang des Rathauses das Tryptichon zum Andenken an Jeanette Wolff einen Platz gefunden hat. Das Werk wurde damals von Schülern der ehemals gleichnamigen Realschule angefertigt.

GEDENKEN

Ein Ort für Jeanette Wolff

Birgit Gargitter, NRZ 22.06.2015

Grünstreifen am Rutenwall trägt nun den Namen der Jüdin und SPD-Politikerin. Gestern erfolgte die offizielle Taufe durch den Bürgermeister.

Mit Hass im Herzen hätte sie nicht leben können. Dabei hätte Jeanette Wolff alles Recht der Welt gehabt, ihre deutschen Landsleute zu hassen, denn die nahmen ihr alles, was sie liebte. Doch Jeanette Wolff ging als Mensch, Frau, Gewerkschafterin und SPD-Politikerin einen ganz anderen Weg – den der Versöhnung, den des Aufbaus der Bundesrepublik.

Für ein paar Jahre hatte Jeanette Wolff in Dinslaken an der Wielandstraße gelebt, mit ihrem Mann Herrmann ein Geschäft für Arbeits- und Sportbekleidung an der Hünxer Straße geführt. Bis die Nationalsozialisten die Wahl gewannen – für die Jüdin und Sozialdemokratin begann ein Weg des Leidens. In Dinslaken erinnerte bislang die Realschule an der Wiesenstraße an diese große Frau. Doch die Realschule gehört inzwischen der Vergangenheit an, Jeanette Wolff jedoch soll in Dinslaken unvergessen bleiben und so gab gestern Bürgermeister Dr. Michael Heidinger dem neu gestalteten Platz zwischen Neutor Galerie und Rutenwall seinen neuen Namen: Jeanette-Wolff-Platz.

„Wie kaum eine andere steht Jeanette Wolff für Toleranz, Versöhnung und gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass“, so Heidinger in seiner Rede. So solle es auch weiterhin in Dinslaken einen Ort der Erinnerung an die Jüdin und Sozialdemokratin geben, einen Platz im Herzen der Stadt. Eine künstlerisch gestaltete Stele wird demnächst den kleinen Platz schmücken, ein von den Schülern der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule gestaltetes Triptychon hängt inzwischen im Burginnenhof-Rathauseingang.

 

 

Vom KZ in den Bundestag

An die Biografie der Jeanette Wolff erinnerten sowohl Schüler der Klassen 8, 9 e und 9 f sowie der ehemalige Ratsherr Jürgen Grafen, der persönliche Beziehungen zu Edith Marx, Jeanettes einzig überlebende Tochter, pflegte. Ihre Tochter Juliane, so erzählt Grafen, habe ein Praktikum am St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken absolviert, Edith und ihre jüngere Schwester Käthe gingen hier zur Schule. Bis die NSDAP ab dem 30. Januar 1933 die Macht übernahm. Im März wurde Jeanette Wolff verhaftet, bis 1935 blieb sie inhaftiert.

Ehemann Herrmann zog mit seinen Töchtern nach Dortmund, Jeanette folgte ihnen 1935. Doch auch dort sahen sie sich 1938 wieder dem Terror des Naziregimes ausgesetzt: Herrmann kommt für Wochen ins KZ Sachsenhausen, die Familie wird in ein „Judenhaus“ umgesiedelt, Edith und Käthe arbeiten als Zwangsarbeiterinnen. 1942 wird die Familie Wolff ins Ghetto Riga deportiert, bis auf Käthe, sie wird im Mai 1942 in Bernburg vergast. Das gleiche Schicksal erleidet im März 1945 die Schwester Juliane, Herrmann wird im April 1945 von der SS erschossen, nur Jeanette und Edith überleben das Grauen der NS-Zeit. Im Gegensatz zu vielen Anderen jüdischen Glaubens kehrt Jeanette Wolff Deutschland nicht den Rücken. Es ist trotz allem ihre Heimat.

Sie wird Stadtverordnete für die Berliner SPD, sagt im Nürnberger Prozess aus, gehört von 1952 bis 1961 als erste jüdische Abgeordnete dem Bundestag an, setzt sich dort für die Frauenrechte ein, ist stv. Vorsitzende des Zentralrates der Juden und engagiert sich, unterstützt von Teddy Kollek, dem legendären Bürgermeister von Jerusalem, für die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ein. Fast 88-jährig stirbt sie am 19. Mai 1976 in Berlin. Tochter Edith zieht später zurück nach Dinslaken, wo sie bis zu ihrem Tod 2003 lebt.

Taufe des Jeanette - Wolff - Platzes am Seiteneingang der Neutor Galerie auf der Saarstraße. - Foto: Heiko Kempken

Skulptur für Jeanette Wolff gesucht

NRZ 21.06.2016

Der Name Jeanette Wolff ist verwoben mit dieser Stadt. Auch der Platz zwischen Neutor-Galerie und Rutenwall trägt den Namen der jüdischen Politikerin. Deutlich werden soll das auch durch eine Skulptur, für die die Stadt Dinslaken einen mit 2000 Euro dotierten Kunstwettbewerb ausgeschrieben hat. Künstlerinnen und Künstler können sich bis 16. September an dem mehrstufigen Verfahren beteiligen und beim Museum Voswinckelshof, Elmar-Sierp-Platz 6, 46535 Dinslaken, Entwürfe einreichen. Die Realisierung des preisgekrönten Entwurfs samt Aufstellung will sich die Stadt inklusive Honorar maximal 30 000 Euro kosten lassen.

 



Sollten mehr als zehn Entwürfe beziehungsweise Modelle eingereicht werden, wird die Jury zehn Arbeiten für den Entscheid auswählen. Die Arbeiten würden dann vom 30. September bis 15. Oktober ausgestellt. Die Bürger können sich durch Stimmkarten mehrheitlich für einen Entwurf aussprechen. Dieses Votum wird bei der Auswahl durch die Jurymitglieder, darunter der Vorsitzende des Kulturausschusses Ronny Schneider, Thomas Groß, Dr. Rolf Jessewitsch (Direktor des Kunstmuseums Solingen), Georg Elben (Leiter des Skulpturenmuseums Marl) und Gabriele Scholz berücksichtigt. Informationen zur Bewerbung unter www.dinslaken.de/wettbewerb.

56 Künstler haben sich beworben

NRZ 26.09.2016

56 Künstlerinnen und Künstler, überwiegend Bildhauer, haben sich für den von der Stadt ausgelobten Wettbewerb für eine Skulptur auf dem Jeanette-Wolff-Platz gemeldet. Wie die Pressestelle der Stadt mitteilt, befinden sich darunter auch zwei Bewerbungen aus dieser Stadt.

Die Aufforderung, einen Entwurf einzusenden, der den Geist der verstorbenen sozialdemokratischen Politikerin jüdischer Abstammung symbolisiert, fand laut Verwaltung bundesweit ein unerwartet großes Echo. Die Jury habe demnächst die Qual der Wahl, denn maximal zehn Arbeiten werden ausgewählt. Die ausgewählten Künstler werden dann aufgefordert, bis zum 8. Oktober Modelle im Maßstab eins zu fünf einzureichen. Diese werden voraussichtlich vom 14. bis 22. Oktober in der Neutor-Galerie vorgestellt.

 

 



Das Publikum hat ein Mitspracherecht und kann sich per Stimmkarte für einen Vorschlag entscheiden. Das mehrheitliche Votum der teilnehmenden Bürger wird von der achtköpfigen Jury als gleichberechtigter Vorschlag berücksichtigt. Der Wettbewerb ist mit 2000 Euro dotiert. Für das Realisieren des preisgekrönten Entwurfs werden 30 000 Euro bereitgestellt. Bis zum 9. November sollen die Würfel fallen, und am 16. November wird der oder die Gewinner/in bekanntgegeben.

Mit der noch zu schaffenden Plastik an zentraler Stelle in der Innenstadt will die Stadt mehrere Dinge erreichen: Erstens soll die Erinnerung an Jeanette Wolff und deren Ziel, die Aussöhnung zwischen Christen und Juden zu fördern, wachgehalten werden. Zweitens sollen die von ihr allgemein vertretene Toleranz und das Bemühen für ein friedliches, demokratisches Miteinander gewürdigt werden. Drittens will die Stadt ein Mehr an Aufenthaltsqualität für den Platz am Seiteneingang der Neutor-Galerie erreichen.

Skulpturen-Wettbwewerb: Zehn Blicke auf Jeanette Wolff

Modelle werden bis zum 23. Oktober in der Neutor-Galerie präsentiert. Danach entscheidet die Jury.

Michael Turek, NRZ 14.10.2016

Versöhnung, das Leid der anderen sehen, das verbinden Künstler mit Jeanette Wolff. Eine Skulptur soll demnächst an sie, an ihr Leben und an ihr Vermächtnis erinnern. Zehn Modelle sind seit gestern in der Neutor-Galerie zu sehen. Bis nächsten Sonntag, 23. Oktober, können die eingereichten Wettbewerbsbeiträge begutachtet werden. Und jeder Besucher ist aufgerufen, sich bei einer Abstimmung zu beteiligen. Die Stadt hat tausend Stimmkarten gedruckt. Damit können sich die Besucher für einen Wettbewerbsbeitrag entscheiden. Die Karten werden ausgewertet, jeder darf nur einmal teilnehmen, und das Ergebnis ist die neunte Stimme bei der Preisvergabe. Die achtköpfige Jury will am 9. November über die Preisträger entscheiden.

Drei Entwürfe werden prämiert, der Erstplatzierte soll im nächsten Jahr umgesetzt werden. Für die Umsetzung stehen nach Auskunft der Stadt 30 000 Euro zur Verfügung.

57 Künstler aus der gesamten Bundesrepublik, aus den Niederlanden und aus Österreich haben sich gemeldet und ihre Ideen zunächst zu Papier gebracht. „Von der Reaktion waren wir überrascht“, so Thomas Termath, bei der Stadt Geschäftsbereichsleiter Bildung und Kultur. Aus den eingereichten Entwürfen wurden zehn ausgewählt, die nun in dem Einkaufszentrum präsentiert werden.

 

 





Die Person, deren Gesicht auf den Asphalt gemalt wurde, erkennt man nicht auf den ersten Blick, es ist verzerrt. Erst wenn man seinen Blick auf die daneben stehende Säule wendet, wird das Bild klar, scharf. Der Beitrag zum Wettbewerb Jeanette-Wolff-Skulptur von Steffi Schöne arbeitet mit der Kunstform der verzerrten Bilder. Um ein scharfes Bild zu bekommen, bedarf es entweder eines bestimmten Standpunktes oder optischer Hilfsmittel, um das Bild korrekt zu sehen. „Hier liegt für mich die Parallele zu Jeanette Wolffs Verdienst. Es kann sich nur versöhnen, der seine Wahrnehmung beziehungsweise Perspektive zum Unversöhnlichen ändert“, so die Künstlerin. Teilnehmer kommen zum Beispiel aus Berlin, aus Mannheim, aus Aachen und aus Hünxe. Alfred Grimm hat ebenfalls einen Entwurf eingereicht, der von der Jury ausgewählt worden ist. Ihn haben die beiden Lebenshälften von Jeanette Wolff inspiriert. Das Leben vor dem Krieg, das in die Verschleppung ins KZ überging, und das Leben nach dem Krieg, das sie in einer demokratischen Welt führen konnte. Die Entscheidung der Jury wird am 16. November im Kulturausschuss vorgestellt. Im Anschluss an die Sitzung sollen die drei prämierten Vorschläge im Beisein der Künstler im Empfangsraum des Rathauses präsentiert werden.

670 Bürger stimmten über Skulpturenentwürfe ab

NRZ 27.10.2016

Zehn Tage lang standen die Modelle für die Skulptur auf dem Jeanette-Wolff-Platz im der ersten Etage der Neutor-Galerie. Bürger hatten die Möglichkeit, sich für einen maßstäblichen Entwurf auszusprechen. Mehr als 670 Stimmkarten wurden dabei abgegeben. „Damit sind wir zufrieden“, erklärte Thomas Termath, zuständiger Geschäftsbereichsleiter der Stadtverwaltung.

Das Abstimmungsergebnis für die drei Erstplatzierten sei eng gewesen, sagte Termath, ohne auf das Ergebnis näher einzugehen. Man wolle die achtköpfige Jury, die sich zur zweiten und entscheidenden Sitzung am Mittwoch, 9. November, trifft, nicht beeinflussen.

 

Wie berichtet, hatten sich 57 Kunstschaffende aus der gesamten Bundesrepublik und den Niederlanden an dem Wettbewerb beteiligt. Zehn Künstlerinnen und Künstler waren von der Jury aufgefordert worden, Modelle für die Skulptur zu Ehren von Jeanette Wolff anzufertigen.

Das bisher noch als geheim eingestufte Votum der Bürger wird quasi die neunte Stimme in der Jury sein. Wer letztlich die Nase vorn haben wird, wird die Stadtverwaltung im Anschluss an die Sitzung des Kulturausschusses am Mittwoch, 16. November, im Saal Agen (Empfangsraum) des Rathauses bekannt geben.

Als Preisgelder für die drei besten Entwürfe stehen 2000 Euro zur Verfügung. Für das Realisieren des preisgekrönten Entwurfs stehen im kommenden Jahr 30 000 Euro zur Verfügung.

Säule macht Wolff erkennbar

NRZ 17.11.2016

Lange Zeit war die Realschule der Ort, an dem sich die Erinnerung an Jeanette Wolff festmachte. Die Schule gibt es nicht mehr. Es gibt einen Platz, der nach ihr benannt worden ist. Dort wird eine Skulptur erstellt, die an die starke Frau erinnern soll. Entworfen hat das Werk die 1979 in Leipzig geborene Künstlerin Steffi Schöne. Gestern wurden die drei Preisträger des Skulpturen-Wettbewerbs im Rathaus präsentiert.

Sie freue sich sehr über die Entscheidung der Jury, sagte Schöne, die bislang noch keine Skulptur für den öffentlichen Raum geschaffen hatte. Ihr Entwurf mit einem verzerrten Bild auf dem Asphalt, das erst durch eine Zylindersäule aus Edelstahl erkennbar wird, hatte die achtköpfige Jury überzeugt. Aber auch viele Dinslakener. Während die zehn ausgewählten Entwürfe in der Neutor-Galerie ausgestellt waren, konnten Bürger ihrem Favoriten ihre Stimme geben. 670 Stimmzettel landeten in der Urne. Wie Ronny Schneider, Vorsitzender des Kulturausschusses, in seiner Rede zur Preisverleihung betonte, habe nur der Entwurf von Alfred Grimm mehr Stimmen erhalten als der von Schöne. Nämlich vier. Dieses Votum sei die neunte gleichberechtigte Stimme bei der Jury-Entscheidung gewesen.

 

Wie Schöne im Gespräch mit der NRZ sagte, sei es schwierig, dem Verdienst von Jeanette Wolff gerecht zu werden. „Mir war schnell klar, dass ich mit Symbolik nicht arbeiten kann.“ Es müsse um die Menschlichkeit, um den Willen und die Stärke für etwas einzustehen. Und so kam sie auf die Kunstform der Verzerrung. Ihr sei mit der Skulptur ein Spagat gelungen, sie zeige die Person, hinterfragt aber auch, was man sieht. Nur über die Infos, die die Wettbewerbsunterlagen enthielten, habe sie sich Jeanette Wolff angenähert. Daraus sei deutlich geworden, dass die Dinslakenerin eine Person war, die Energie hatte.

Zurzeit lebt Steffi Schöne in einem Künstlerhaus in Horb am Neckar. Dort wolle sie nach „ihren Nomadenjahren“ zur Ruhe kommen Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Halle an der Saale. Das Kunstgeschichtsstudium führte sie nach Köln und Düsseldorf. An diese Zeit schloss sich ein Bildhauer- und Multimedia-Studium bei Professor Wurm in Wien an. Es folgten Aufenthalte in Australien, Portugal und Irland. Die letzte Station vor Horb war für Steffi Schöne Hannover.

Wie Ronny Schneider sagte, sei die Gewinnerin von der Jury einmütig gewählt worden. Der erste Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Geplant ist, die Skulptur im nächsten Jahr zu errichten. Das Bild werde vier bis fünf Meter breit sein, der Zylinder zwei Meter hoch und einen Durchmesser von 60 Zentimeter haben.

Eine Person, die Energie hatte

NRZ 01.04.2017

Erst waren es 57 eingereichte Wettbewerbsbeiträge, nach der ersten Auswahl blieben zehn übrig und schließlich waren es nur noch drei Entwürfe für eine Skulptur, die an Jeanette Wolff erinnern soll. Gewonnen hat den von der Stadt ausgelobten Wettbewerb Steffi Schöne. In diesem Jahr wird die Skulptur auf dem Jeanette-Wolff-Platz errichtet.

Erst waren es 57 eingereichte Wettbewerbsbeiträge, nach der ersten Auswahl blieben zehn übrig und schließlich waren es nur noch drei Entwürfe für eine Skulptur, die an Jeanette Wolff erinnern soll. Gewonnen hat den von der Stadt ausgelobten Wettbewerb Steffi Schöne. In diesem Jahr wird die Skulptur auf dem Jeanette-Wolff-Platz errichtet.

Bei ihrem Entwurf ist ein verzerrtes Bild der bekannten Dinslakenerin auf dem Boden aufgemalt, erst durch eine Säule aus Edelmetall wird das Portrait von Jeanette Wolff erkennbar. Auf den zweiten Platz kam der Entwurf von Lukas Glinkowski, auf Platz drei ein Modell, das der Hünxer Künstler Alfred Grimm entworfen hatte.

Lange Zeit war die Realschule der Ort, an dem sich die Erinnerung an Jeanette Wolff festmachte. Die Schule gibt es nicht mehr. Es gibt aber einen Platz, der nach ihr benannt worden ist. Dort wird die Skulptur erstellt, die an die starke Frau erinnern soll. Entworfen hat das Werk die 1979 in Leipzig geborene Künstlerin Steffi Schöne. Bei der Prämierung der Preisträger, sagte Schöne, die bis dahin noch keine Skulptur für den öffentlichen Raum geschaffen hatte, dass sie sich sehr über die Entscheidung der Jury freue.

 



Ihr Entwurf mit einem verzerrten Bild auf dem Asphalt, das erst durch eine Zylindersäule aus Edelstahl erkennbar wird, hatte die achtköpfige Jury überzeugt. Aber auch viele Dinslakener. Während die zehn ausgewählten Entwürfe in der Neutor-Galerie ausgestellt waren, konnten Bürger ihrem Favoriten ihre Stimme geben.

Wie Schöne sagte, sei es schwierig, dem Verdienst von Jeanette Wolff gerecht zu werden. „Mir war schnell klar, dass ich mit Symbolik nicht arbeiten kann.“ Es müsse um die Menschlichkeit gehen, um den Willen und die Stärke für etwas einzustehen. Und so kam sie auf die Kunstform der Verzerrung. Ihr sei mit der Skulptur ein Spagat gelungen, sie zeige die Person, hinterfragt aber auch, was man sieht. Nur über die Infos, die die Wettbewerbsunterlagen enthielten, habe sie sich Jeanette Wolff angenähert. Daraus sei deutlich geworden, dass die Dinslakenerin eine Person war, die Energie hatte. Zurzeit lebt Steffi Schöne in einem Künstlerhaus in Horb am Neckar. Dort wolle sie nach „ihren Nomadenjahren“ zur Ruhe kommen. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Halle an der Saale. Das Kunstgeschichtsstudium führte sie nach Köln und Düsseldorf. An diese Zeit schloss sich ein Bildhauer- und Multimedia-Studium bei Professor Wurm in Wien an. Es folgten Aufenthalte in Australien, Portugal und Irland. Die letzte Station vor Horb war für Steffi Schöne Hannover. Wie Ronny Schneider sagte, sei die Gewinnerin von der Jury einmütig gewählt worden.

Der erste Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Geplant ist, die Skulptur in diesem Sommer zu errichten. Das Bild werde vier bis fünf Meter breit sein, der Zylinder zwei Meter hoch und einen Durchmesser von 60 Zentimeter haben.

SYMBOL FÜR DINSLAKEN

Skulptur wird 2018 errichtet

Michael Turek, NRZ 16.10.2017

Das Kunstwerk nach einem Entwurf von Steffi Schöne erinnert an Jeanette Wolff. Technische Gründe haben den Zeitplan durcheinander gebracht.

Die Realschule an der Wiesenstraße war lange Zeit der Ort, an dem sich die Erinnerung an Jeanette Wolff festmacht. Die Schule gibt es nicht mehr, dafür aber einen Platz, der nach ihr benannt worden ist. Dort soll eine Skulptur aufgestellt werden, die an die starke Frau erinnern soll. Bereits für diesen Sommer war sie angekündigt. Noch steht sie nicht. Warum das so ist und ob das Projekt vielleicht auf Eis gelegt worden ist, dazu hat Marcel Sturm, Pressesprecher der Stadt, Stellung genommen.

Den durchgeführten Wettbewerb hatte Steffi Schöne gewonnen. Bei ihrem Entwurf ist ein verzerrtes Bild der bekannten Dinslakenerin auf dem Boden aufgemalt, erst durch eine Säule aus Edelmetall wird das Portrait von Jeanette Wolff erkennbar. Das Bild soll vier bis fünf Meter breit und der Zylinder aus Metall zwei Meter hoch sein. Er soll einen Durchmesser von 60 Zentimeter haben.

Das Projekt sei keineswegs auf „Eis gelegt worden“, so Sturm. Es gebe eine Verzögerung, führt er weiter aus. „Es gilt: Kunst vor Schnelligkeit. Die Gründe dafür sind letztlich als technische Gründe zu bezeichnen“, sagt er. So müsse das Öl, mit dem die Grafik angebracht werden soll, aus dem Asphalt diffundieren, was bis zu zehn Wochen dauern könne. Dabei sei man abhängig von der Witterung. Die Säule selbst wiederum benötige ein adäquates Fundament.

In diesem Jahr wird es nichts mehr. Ursprünglich war angedacht, die Skulptur noch in diesem Sommer zu errichten. Die Arbeiten sollten im Juni beginnen, nachdem schon mehrere Ortstermine stattgefunden hatten. Der 22. Juni, an diesem Tag sollten die Arbeiten beginnen, war mit Bedacht gewählt worden: Es ist der Geburtstag von Jeanette Wolff.

Nun ist alles in das nächste Jahr verschoben worden. Für die offizielle Übergabe haben sich die Verantwortlichen erneut einen besonderen Tag ausgesucht. Als Termin ist der 19. Mai vorgesehen. Dabei handelt es sich um den Todestag von Jeanette Wolff.

 

 

57 Wettbewerbsbeiträge lagen vor

57 Wettbewerbsbeiträge waren eingereicht worden, zehn über einen längeren Zeitraum in der Neutor-Galerie präsentiert worden. Am Ende stand fest, dass der Entwurf der 1979 in Leipzig geborenen Künstlerin Steffi Schöne umgesetzt werden soll. Für sie sei es schwierig gewesen, dem Verdienst von Jeanette Wolff gerecht zu werden. Ihr war klar, dass es um die Menschlichkeit gehen müsse, um den Willen und die Stärke für etwas einzustehen. So sei sie auf die Kunstform der Verzerrung gekommen. Mit der Skulptur sei ihr ein Spagat gelungen, sie zeige die Person, hinterfrage aber auch gleichzeitig, was man sieht.

Mit der Erinnerung an die Person „Jeanette Wolff“ sollen die Werte wie Versöhnung zwischen Christen und Juden, aber auch für Verständigung, Ausgleich, Frieden, Gleichberechtigung der Geschlechter und demokratisches Miteinander nachhaltig in Erinnerung bleiben. Die Erinnerung an Jeanette Wolff gehört zur Dinslakener Stadtidentität.

Als prominente Sozialdemokratin, gläubige Jüdin und engagierte Frau ist Jeanette Wolff ein Symbol für ein Dinslaken, das sich für Versöhnung und Toleranz einsetzt. Ein Ort, wo sich die Menschen gegen Rassismus und gegen politisch, religiös oder weltanschaulich motivierte Gewalt positionieren – ganz im Sinne von Jeanette Wolff.

Foto: Stadt Dinslaken

Im Sommer ist eine Vor-Ort-Simulation durchgeführt worden. Im nächsten Jahr soll die Jeanette-Wolff-Skulptur errichtet werden.

Wolff-Skulptur kommt

NRZ 14.02.2018

Für die Errichtung der Jeanette-Wolff-Skulptur auf dem gleichnamigen Platz wurden in der gestrigen Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses zwei mögliche Daten bekanntgegeben: So soll die von der Künstlerin Steffi Schöne gestaltete Skulptur entweder am 19. Mai – dem Todestag von Jeanette Wolff – oder alternativ am 22. Juni – Jeanette Wolffs Geburtstag – errichtet werden.

 



Ursprünglich hatte die Stadt geplant, die Skulptur bereits im Sommer vergangenen Jahres aufzustellen. Dann aber habe es technische Gründe für die Verzögerung gegeben. Wie Stadtsprecher Marcel Sturm damals auf NRZ-Nachfrage erklärte, müsse das Öl, mit dem die Grafik angebracht werden soll, aus dem Asphalt diffundieren, was bis zu zehn Wochen dauern könne. Dabei sei man abhängig von der Witterung. Die Verwaltung erhofft sich in den kommenden Wochen nun bessere Witterungsbedingungen.

Neue Jeanette-Wolff-Skulptur steht für Toleranz

12.09.2018

Das Denkmal am Rutenwall Dinslaken wurde feierlich enthüllt. Es soll ein Zeichen gegen Rassismus setzen und an die große Politikerin erinnern.

„Mit Hass kann ich nicht leben“ – so lautete das Leitmotiv der SPD-Politikerin, Jüdin, Überlebenden des Holocausts, Jeanette Wolff, zu deren Gedenken am Montagabend die Skulptur an dem nach ihr benannten Platz am Rutenwall enthüllt wurde. Es ist Jürgen Grafen, der sie in seiner Festrede als eine der zeitgeschichtlich wichtigsten Persönlichkeiten der Bundesrepublik nennt. Für Bürgermeister Michael Heidinger steht Jeanette Wolff als ein Symbol für eine tolerante Stadt, für Menschen, die sich gegen Rassismus, Fremdenhass und für Toleranz gegenüber politisch und religiös Andersdenkende einsetzen.

Schüler zitierten Gedanken der jungen Jeanette Wolff

Wohl kaum beeindruckender als Luana, Larina, Mortezar und Jamshid, Schüler der Klasse 12 des Berufskollegs, hätte man Jeanette Wolff würdigen können. Die vier jungen Leute brachten mit nur wenigen Worten und einer kargen Darstellung die Erinnerung an Jeanette Wolff zurück, in dem sie in kleinen Monologen die Gedanken der jungen Jeanette Wolff und die der späteren KZ-Insassin darbrachten. Das allein hätte schon gereicht, doch mit Jamshid sprach ein junger Mann, der das Grauen, das die Jüdin einst unter dem Nazi-Regime erfuhr, mit seinem eigenen Erleben in Verbindung brachte. „Ich bin gegangen und gegangen“, so der Refrain seines Textes, der davon erzählte, wie seine Mutter in Afghanistan vor seinen Augen misshandelt wurde, wie er ihr nicht helfen konnte, wie sie alles zusammenraffte und ihn, den Jungen, fortschickte in ein besseres Leben. Mit erst ruhigen Worten, dann unter Tränen führte er aus, wie Hass und Rassismus, religiöse Ideologien das Zusammenleben in seinem Land zerstören – in einem Land, von dem „die Deutschen sagen, es ist sicher“.

Bürgermeister Dr. Michael Heidinger und Künstlerin Steffi Schöne enthüllten die Skulptur zum Gedenken an Jeanette Wolff.
Fotos: Heiko Kempken

Der Leidensweg ist noch heute aktuell

Ergreifende Momente, Stille und spontane Umarmungen für den Jugendlichen. Und so bekommen die Worte, die einst der frühere Bürgermeister Karl-Heinz Klingen bei der Namensgebung der Jeanette-Wolff-Realschule sprach: „Der Name Jeanette Wolff soll das Bewusstsein schärfen und daran erinnern, dass man mit politisch und religiös Andersdenkenden Toleranz üben soll“, noch mehr Gewicht, meint Grafen. Obwohl es heute länger als ein Vierteljahrhundert her ist, seien die Inhalte der damaligen Rede und der Leidensweg von Jeanette Wolff und ihrer Familie durch Repressalien, Verfolgung, Deportation und der Ermordung großer Teile ihrer Familie heute brennend aktuell.

 

 

Jeanette Wolffs Tochter Edith Marx kam wieder nach Dinslaken

Nur Jeanette Wolff und ihre Tochter Edith Marx haben den Holocaust überlebt. Edith Marx zog später wieder nach Dinslaken, fand hier ihr Zuhause und viele Freunde, sprach oft zu Schülern und bat sie, diese Zeit nie wieder auferstehen zu lassen. Mit der Skulptur von Steffi Schöne will die Stadt Dinslaken ein äußerliches Zeichen setzen, nicht nur gegen Rechts und Rassismus, sondern auch für Toleranz und Versöhnung. Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Bläserensemble der Musikschule.