Sehenswürdigkeiten
außerhalb der Dinslakener Altstadt
 

Stadtplan Altstadt


Stadtmodell
 


Bronzeskulptur von Egben Broerken

Stadtmodell im Maßstab 1:600
 Darstellung der Quartiere Altstadt, Neustadt und Bahnhofsumfeld

Standort: am Neutorplatz

Material: Bronzeguss, 125 x 180 cm    

 

Die Stadt Dinslaken zum Sehen und Ertasten

Bettina Schack, NRZ 29.03.2021

Rotarier schenken den Bürgern ein Dinslaken-Modell des Künstlers Egbert Broerken. Blinde können Straßenverläufe und Sehenswürdigkeiten ertasten.

Die 750-Jahr-Feier der Stadt Dinslaken steht zwar erst 2023 an, das erste Geschenk wird allerdings bereits Ende April überreicht. Der Rotaryclub Wesel-Dinslaken schenkt den Bürgern ihre Stadt. Von Künstlerhand gefertigt und in Bronze gegossen wird „Dinslaken“ künftig mitten in Dinslaken, am Eingang in die Neustraße am Neutorplatz erlebbar sein.

Erlebbar. Zu sehen würde es nur zur Hälfte beschreiben. Die Intention des Künstlers Egbert Broerken ist es, das man sich an die Stadt herantasten kann, ihre Konturen, Straßenverläufe, einzelne Häuser und Sehenswürdigkeiten ertasten kann.

Egbert Broerken möchte mit seinen Stadtmodellen Blinden eine Vorstellung von ihrer Umgebung ermöglichen. 200 solcher Bronzen hat er bereits geschaffen, man findet sie inzwischen weltweit. Am Anfang stand für den Künstler aus Welver ein Schlüsselerlebnis in der Kreisstadt Soest.

Soest ist der Standort der Blindenschule von Nordrhein-Westfalen. Broerkens Kontakt zu der Einrichtung bestand bereits länger, zwei ehemalige Schulkameradinnen unterrichten dort, erzählt er im Gespräch mit der NRZ. Da er selbst in Dortmund lehrte, kam es auch früher bereits zu Projekten seiner Studierenden für die Blindenschule. Doch dann erlebte er eines Tages, wie eine Stadtführerin in Soest versuchte, einer Gruppe von blinden Kindern den Dom zu beschreiben.

Die erste Präsentation von „Dinslaken“ in Dinslaken. Hier handelt es sich noch nicht um das Bronzemodell, sondern den Entwurf. Foto: Stadt Dinslaken

„67 Meter sei der Turm hoch“, sagte sie und die Kinder machten ratlose Mienen. Was ist 67 Meter? Da habe ich beschlossen, denen was in die Hand zu geben!“ Ein plastisches Modell, das Gebäudehöhen in Relationen zueinander setzt, das es Blinden ermöglicht, den Plan und die Silhouette einer Stadt tastend zu lesen. Die Idee zündete, die ersten Stadtmodelle erschienen in den Städten und bald erlebte Broerken, dass auch Sehende zunächst die Bronzen betrachten, „gucken, gucken und dann die Augen schließen und auch tasten“. Längst sind die Erklärungen nicht mehr nur in Blindenschrift wiedergegeben, die Stadtmodelle sind Orientierungspunkte für alle Blinde und Sehende, Einheimische und Touristen.

Und sie vermitteln einen guten, vielleicht sogar überraschenden Eindruck einer Stadt. So fällt für Dinslaken besonders die Freifläche auf: Stadtpark, Rutenwall, Neutorplatz: Dinslakens Raumangebot wirkt großzügig. Und was ist Broerken besonders in Erinnerung geblieben, als er 2020 die Stadt erkundete und modellierte? Er überlegt: „In Erinnerung ist mir die Schlosssituation geblieben“.

Stadtmodell zum Sehen, Fühlen und Begreifen

Auf dem Neutorplatz steht nun ein Bronzemodell der Dinslakener Innenstadt

NRZ 01.05.2021

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel bedankte sich bei Initiator Helmut Dismer (li.) und Künstler Egbert Broerken. FOTO: Stadt Dinslaken

Auf Initiative des Rotary-Clubs Wesel/Dinslaken wurde die Idee an die Stadt Dinslaken herangetragen, ein zu ertastendes Modell der Innenstadt erstellen zu lassen. Das bronzene Stadtmodell wurde durch den Bildhauer Egbert Broerken fertiggestellt und am Neutorplatz aufgestellt. Das Modell mit dem Maßstab 1:600 hat eine Größe von 125 mal 180 Zentimeter und stellt die drei Quartiere Altstadt, Neustadt und Bahnhofsumfeld dar.

 

Es zeigt wichtige Achsen und Wegeverbindungen, öffentliche Plätze und markante Gebäude. Zugleich bietet es eine andere und für viele vielleicht auch neue Sicht auf die Stadt, denn aus der Vogelperspektive sticht die städtebauliche Struktur der Innenstadt deutlich heraus. Das Modell eröffnet auch für Blinde und Sehbehinderte die Möglichkeit, dreidimensionale, architektonische, geschichtliche oder touristische Erfahrungen zu machen.

Zur Unterstützung solcher Projekte aus der Stadtgesellschaft hat die Stadt Dinslaken im Rahmen der Städtebauförderung den Verfügungsfonds eingerichtet. Aus diesem Fonds wurde die Erstellung des Stadtmodells zur Hälfte gefördert. Die verbleibende Hälfte der Kosten wurde vom Rotary-Club aufgebracht. Die Kosten für den Sockel wurden durch ein Sponsoring der Firma Hellmich gedeckt.

Die Umsetzung des Projektes wurde eng durch die Stadt Dinslaken begleitet. Der Rotary-Club überlasst das Modell der Stadt im Rahmen einer Schenkung. Am Freitag unterzeichneten Bürgermeisterin Michaela Eislöffel sowie Eckhard Löll und Oliver Güldenberg vom Rotary-Club in Anwesenheit vor Initiator Helmut Dismer den Schenkungsvertrag. Anschließend wurde das Modell gemeinsam mit dem Künstler offiziell der Stadt Dinslaken übergeben. Eislöffel bedankte sich bei allen Beteiligten für die Umsetzung des schönen Projektes: "Unsere Stadt wird durch Ihr Engagement bereichert. Wir freuen uns, dass wir unseren Bürgern sowie unseren Gästen nun ein erfahr- und erlebbares Dinslakener Stadtmodell zur Verfügung stellen können.“