Apfelfest 2017

 

TRADITION

Wenn der Apfel zum Star des Tages in Dinslaken wird

Freya Marzin, NRZ 02.10.2017

Das Apfelfest lockte am Sonntag wieder Besucher an. Auf der Museumswiese pflanzte Bürgermeister Dr. Heidinger ein neues Bäumchen.

Leckerer Kuchen, Saft oder Mus: Das traditionelle Apfelfest findet jedes Jahr zum Erntedankfest statt. Foto: Heiko Kempken

„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“, soll Martin Luther gesagt haben. Anlässlich des Lutherjahres nahm Dr. Ulrich Tekathen, Vorsitzender der IG Altstadt und Organisator des Apfelfestes, diesen Satz wörtlich und war dankbar, dass das Grünflächenamt ihm sofort die Erlaubnis dazu erteilte. Zu Ehren des Apfels erschien Bürgermeister Dr. Michael Heidinger im schwarzen Anzug, um auf dem Vorplatz des Museums Voswinkelshof einen Apfelbaum zu pflanzen.

Im Reformationsjahr wurde der Apfelbaum zur Erinnerung an die beiden Reformationsdaten 1517 und 1817 gepflanzt. Die evangelische Kirche vereinigte sich vor 200 Jahren wieder aus den verschiedenen Strängen von reformierter und lutherischer Kirche. „Auch heute leben wir wieder in einer Zeit der Umbrüche“, sagte Dr. Ulrich Tekathen: „Der Baum symbolisiert auch unsere Dinslakener Altstadt, sie soll wie dieser Baum blühen und gedeihen.“

Jahr für Jahr wächst das Netzwerk rund um das Apfelfest

Bis der Lutherbaum groß genug ist, kommen die Äpfel für den frisch gepressten Saft weiterhin von Bauernhöfen aus der Region. Frischer Apfelsaft, Reibekuchen mit Apfelmus, ein Kuchenbuffet mit den unterschiedlichsten Apfelkuchen und verschiedene Sorten Äpfel verwöhnten die Besucher beim jährlich stattfindendem Traditionsfest. Jahr für Jahr wächst das Netzwerk rund um die Veranstaltung, die jedes Jahr zum Erntedankfest stattfindet. Es kommen immer wieder neue Leute hinzu, die sich einbringen.

Ein neues Bäumchen pflanzten Dr. Ulrich Tekathen und Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (von links)

 

 

In der Bollwerkskate fanden in diesem Jahr direkt zwei Traditionshandwerke Platz. Reinhard Claves backte auf traditionelle Art Brot, die Kinder waren fasziniert von einem Gesellen der Schmiede Isselhorst, der mit Feuer und Amboss arbeitete. Zum zweiten Mal war auch Imker Ralf Herrenbruck mit dabei und verkaufte seinen klassischen Honig, aber auch ausgefallene Sorten mit Marzipan, Ingwer und Spekulatius.

Ganz hervorragend passe der Honig zum Apfelfest, freute sich Dr. Ulrich Tekathen über die Anwesenheit des Imkers: „Ohne die Bienen gäbe es auch keine Äpfel.“ Für Stimmung sorgte erstmalig der Kinderchor „Die Kecken Kiebitze“ aus Oberlohberg.

Ausreichend Äpfel trotz schlechter Ernte

Unter lautem Brummen fuhren die 16 PS starken Oldtimer-Trecker der Treckerfreunde Oberlohberg ein. Rund 28 verschiedene Typen parkten um die Apfelstände herum und zogen die Blicke der Besucher auf sich. Gerne war Dieter Grundmann, Vorsitzender des Vereins, bereit, eine Tour auf seinem Oldtimer durch die Stadt zu fahren.

Rund um die Stände parkten Oldtimer-Trecker der Treckerfreunde Oberlohberg. Foto: Heiko Kempken

Die Stars des Tages nannten sich Greenstar, Santana und Gala. Alle Apfelsorten sind frisch gepflückt und ungespritzt und wachsen in der Region. „Noch sind genügend Vorräte vorhanden, doch dieses Jahr hat der Frost auf der Apfelblüte im Frühjahr viel zerstört und für eine geringe Ernte gesorgt“, klagten die Apfelbauern. Doch Dank des guten Zusammenhaltes in Dinslaken haben es alle gemeinsam geschafft, ausreichend Äpfel zusammen zu bekommen. Auch Bürgermeister Dr. Michael Heidinger lobte die gelungene Aktion der IG Altstadt.

Dr. Ulrich Tekathen war überzeugt: „In drei Jahren werden wir den ersten Saft für das Fest aus den Äpfeln unseres Lutherbaums pressen können.“